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Wie Phoenix aus der Asche

Die Uni­on Sozia­ler Ein­rich­tun­gen in Ber­lin hat zum drit­ten Mal zu einem Lite­ra­tur­wett­be­werb auf­ge­ru­fen. Er zeigt, wie jun­ge Leu­te schrei­bend Kri­sen und Krank­hei­ten bewältigen.

Von Bea­trix Fricke

Tor­ben arbei­te­te in die­sem Som­mer an der Nord­see. Der jun­ge Mann, Anfang 20, mit kurz gescho­re­nen Haa­ren, half im Reit­stall. Er mis­te­te die Boxen aus, füt­ter­te die Ponys und assis­tier­te beim Reit­un­ter­richt für die Feri­en­kin­der. Die moch­ten ihn sehr, viel­leicht, weil er mehr sah als ande­re. Er war immer genau da, wo er gebraucht wur­de, ohne dass man ihn rufen muss­te, und half in einer ange­nehm zurück­hal­ten­den Art. Eines Tages hat­te Tor­ben Geburts­tag. Die Reit­schü­ler hat­ten eine Gir­lan­de auf­ge­hängt, Kuchen geba­cken und san­gen ein Geburts­tags­lied. Was man eben so macht, wenn jemand Geburts­tag hat. Doch Tor­ben wirk­te erstaunt. Konn­te es wirk­lich sein, dass man ihn moch­te, schie­nen sei­ne hel­len blau­en Augen zu fra­gen. Dass er hier einen Ort gefun­den hat­te, wo man sich für ihn inter­es­sier­te und er gut ankam? Dass es eine Per­spek­ti­ve für ihn gab?
Für Tor­ben, so konn­te man erfah­ren, ist das nicht selbst­ver­ständ­lich. Über vie­le Jah­re fühl­te er sich als Außen­sei­ter, wur­de dar­über krank. Die Arbeit im Reit­stall war sein Weg zurück ins Leben. Doch nicht sein einziger.

In sei­ner Stim­me lag Sehn­suchtAm letz­ten Urlaubs­tag erzähl­te Tor­ben mit gedämpf­ter Stim­me von einem Lite­ra­tur­wett­be­werb in Ber­lin. An dem habe er teil­ge­nom­men und dafür sei­ne Lebens­ge­schich­te auf­ge­schrie­ben. Im Okto­ber sei die Preis­ver­lei­hung und er hof­fe sehr, dass man sich dort wie­der­se­he. In sei­ner Stim­me lag so viel Hoff­nung und so viel Sehn­sucht, dass die Sät­ze direkt ins Herz tra­fen. Und sie mach­ten neu­gie­rig. In Ber­lin, das weiß der Ber­li­ner, gibt es täg­lich Hun­der­te von Ver­an­stal­tun­gen und Wett­be­wer­be, auch für Lite­ra­tur. Die Chan­ce, irgend­wo groß raus­zu­kom­men, ist ziem­lich gering. Was war das für ein Wett­be­werb, in den Tor­ben so gro­ße Hoff­nung setz­te, als hin­ge sein wei­te­res Leben davon ab? War­um war die­ser Wett­be­werb für ihn so wichtig?

Frei­tag Abend, Ora­ni­en­stra­ße, Ber­lin-Kreuz­berg. Aus dem Hin­ter­haus der ehe­ma­li­gen Blin­den­an­stalt erklingt Musik. Wer die abge­tre­te­nen Trep­pen­stu­fen in den zwei­ten Stock erklimmt, erblickt fest­li­che, weiß ein­ge­deck­te Steh­ti­sche. Ein Büf­fet ist auf­ge­baut, Krü­ge mit Oran­gen­saft ste­hen bereit. Es ist der Ort der Preis­ver­lei­hung des Lite­ra­tur­wett­be­werbs der Uni­on Sozia­ler Ein­rich­tun­gen, USE gGmbH, einem sozia­len Trä­ger, der sich der Aus­bil­dung und beruf­li­chen Reha­bi­li­ta­ti­on von Men­schen mit einer psy­chi­schen Erkran­kung oder Behin­de­rung ver­schrie­ben hat. Zum drit­ten Mal hat­te die USE den Wett­be­werb in die­sem Jahr aus­ge­schrie­ben, der unter der Schirm­herr­schaft des Lie­der­ma­chers Kon­stan­tin Wecker steht. Das The­ma “Wie Phoe­nix aus der Asche?” lud ein, über Kri­sen und Ver­lus­te und deren Bewäl­ti­gung zu reflek­tie­ren. Knapp 300 Men­schen aus ganz Deutsch­land und Euro­pa hat­ten ihre Tex­te ein­ge­schickt. An die­sem Abend wer­den die drei Preis­trä­ger gekürt.

Irgend­wo in einer grau­en Stadt
Chris­ti­na Mey­er, 26, ist zei­tig erschie­nen. Sie ist aus Nürn­berg ange­reist und wird als zwei­te Gewin­ne­rin plat­ziert wer­den. “Auf­stand” lau­tet der Titel ihres acht­sei­ti­gen Werks. Sie schreibt dar­in über Sabi­ne, Ehe­frau von Sven und Mut­ter von zwei Töch­tern, wohn­haft irgend­wo in Deutsch­land in einer grau­en Stadt. In der Geschich­te fährt Sabi­ne ins Pfle­ge­heim, um ihren demenz­kran­ken Vater zu besu­chen, so, wie sie es jeden zwei­ten Sonn­tag tut.
Ein Auszug:
(…) Sabi­ne ach­tet dar­auf, dass ihrem Vater regel­mä­ßig die Haa­re geschnit­ten wer­den, dass er rasiert wird und sau­be­re Fin­ger­nä­gel besitzt. Klei­dung war ihm noch nie wich­tig gewe­sen, Sabi­ne auch nicht. “Ist Rena­te auch hier?”, fragt er has­tig. Rena­te war Sabi­nes Mut­ter und seit zehn Jah­ren tot. “Nein, Mut­ter ist nicht hier. Sie ist tot. Schon lan­ge. Erzähl mir mal: Was hast du gemacht die letz­ten Tage?” Stil­le. Sabi­nes Vater sieht abwe­send aus dem Fens­ter, die Augen hin­ter zu gro­ßen Bril­len­glä­sern ver­steckt. Wäh­rend sie den Kuchen aus der Folie packt, ent­geg­net sie ihm: “Ich soll dir lie­be Grü­ße von den Mäd­chen sagen. Schau, was sie gemalt haben!”

Sabi­ne greift nach den Papier­rol­len und löst vor­sich­tig das Gum­mi­band, um sie ihrem Vater zei­gen zu kön­nen. Lang­sam dreht er sich ihr wie­der zu und blickt auf die Zeich­nun­gen. “Wer ist das? Ich und Rena­te? Und die bei­den ande­ren?”, fragt er mit gerun­zel­ter Stirn in Erwar­tung auf eine Ant­wort. “Nein, das sind Sven, Lea, Marie und ich vor unse­rer Woh­nung. Marie hat das im Kin­der­gar­ten gemalt. Sie kann das gut, es macht ihr Spaß.” Er starrt auf die Zeich­nung, auf jeden Strich. Noch tie­fer wir­ken die Fal­ten ent­lang sei­ner Wan­gen, die Mund­win­kel hän­gen schlaff nach unten. Dann schüt­telt er hef­tig den Kopf und fährt mit lau­ter Stim­me auf: “Du soll­test dich mehr anstren­gen, man kann die Gesich­ter nicht rich­tig erken­nen. Du musst dich kon­zen­trie­ren, anstren­gen, sonst wird nichts aus dir. Was soll aus dir wer­den? Dei­ne Mut­ter und ich haben sowie­so schon alle Mühe mit dir. In der Küche soll­test du hel­fen, was auf den Tel­ler schaf­fen, das Haus sau­ber hal­ten. Aber du, du kannst ja nichts außer krit­zeln und unnütz sein”, faucht der Alte kopf­schüt­telnd. “Das treib ich dir schon aus, du.”

Sabi­ne stutzt, schluckt den Kloß in ihrem Hals nach unten. Es ist nicht das ers­te Mal, dass sie ihren Vater so spre­chen hört. Vor zwan­zig Jah­ren fing es an, als sie noch ein klei­nes Mäd­chen war. Die Belei­di­gun­gen, das Gebrüll ertrug sie und wein­te nur, wenn sie allei­ne in ihrem Zim­mer war, denn jede Trä­ne vor ihrem Vater kos­te­te sie wei­te­re Demü­ti­gun­gen und Anfein­dun­gen. Sie konn­te es ihm nicht recht machen. Mit ihrer zier­li­chen Figur und den wider­spens­ti­gen Haa­ren, der dicken Bril­le und den ver­schlis­se­nen Kla­mot­ten erfüll­te sie weder sei­ne Vor­stel­lung von einer ange­hen­den guten Haus­frau, die einen wohl­ha­ben­den Mann umsorg­te und auf edlen Emp­fän­gen und Geschäfts­es­sen beglei­te­te, noch hat­te sie das Glück, als heiß ersehn­ter Sohn das Licht der Welt zu erbli­cken. Und so ent­täusch­te sie – ohne jemals wirk­lich Schuld dar­an zu tra­gen – die Wün­sche und Erwar­tun­gen ihres Vaters tag­täg­lich von Neu­em. Ent­täu­schung war das ein­zi­ge, was sie mit­ein­an­der verband. (…)

Einen Platz im Leben zurückerobern
Die Erwar­tun­gen von ande­ren Men­schen nicht erfül­len, auch die eige­nen an sich selbst nicht: Sol­che Situa­tio­nen und die Gefüh­le, die das ver­meint­li­che Ver­sa­gen aus­löst, ken­nen alle Men­schen, die an dem Lite­ra­tur­wett­be­werb der USE teil­ge­nom­men haben. Vie­le von ihnen haben per­sön­li­che oder fami­liä­re Kri­sen hin­ter sich, eini­ge lei­den an schwe­ren psy­chi­schen Erkran­kun­gen wie Bor­der­line oder Depres­sio­nen. Sie ken­nen die Sucht nach Dro­gen oder Alko­hol, nach Essen oder Hun­ger, sie haben fami­liä­re Gewalt oder Ver­nach­läs­si­gung erlebt und sind durch ihre Kri­sen und Krank­hei­ten nicht sel­ten in Arbeits­lo­sig­keit und exis­ten­zi­el­le Not gestürzt. Aber, auch das ist allen Teil­neh­mern gemein­sam: Sie sind wie Phoe­nix auf­er­stan­den und haben sich einen Platz im Leben zurück­er­obert. Davon zeu­gen ihre Bei­trä­ge für den Wettbewerb.

“Jeder, der hier mit­macht, hat etwas Fun­da­men­ta­les auf dem Her­zen”, sagt Frank Nuss­bü­cker, frei­er Autor und Mit­or­ga­ni­sa­tor. “Bei kei­nem ein­zi­gen Bei­trag habe ich mich gefragt, war­um er wohl geschrie­ben wor­den ist.” Andre­as Sper­lich, Geschäfts­füh­rer der USE, streicht die “ein­ma­li­ge Gele­gen­heit” her­aus, “dass Men­schen mit psy­chi­schen Pro­ble­men eine Platt­form erhal­ten”. Die Anony­mi­tät des Schrei­bens erlau­be ihnen, sich aus­zu­drü­cken und damit viel­leicht auch ein Stück weit aus ihrer Kri­se her­aus­zu­kom­men. Zugleich eröff­ne­ten die Tex­te Nicht­be­trof­fe­nen wert­vol­le Ein­bli­cke. “Es gibt wenig Empa­thie und Wis­sen im Umgang mit psy­chisch Kran­ken, aber lei­der viel Unsicherheit.”

Wich­tig ist den Ver­an­stal­tern aber auch, dass der Wett­be­werb einen lite­ra­ri­schen Anspruch erfüllt. Dafür wur­de die Jury, die ehren­amt­lich arbei­tet, mit den Schrift­stel­lern Bär­bel Kläss­ner, Bar­ba­ra Herr­mann und Jor­dan T.A. Weg­berg besetzt. Die­se Mess­lat­te hat eine Funk­ti­on, wie Wett­be­werbs­in­itia­tor und Diplom-Psy­cho­lo­ge Diet­mar Klo­cke von der USE erläu­tert: “Rei­ne Krank­heits­ge­schich­ten lösen Betrof­fen­heit und Mit­leid aus, aber sie hin­ter­las­sen das Gegen­über mit einem Gefühl der Hilf­lo­sig­keit, weil es nicht wirk­lich etwas tun kann.” Wenn die Geschich­ten jedoch lite­ra­risch chif­friert sei­en, bekom­me der Zuhö­rer einen ande­ren Zugang. Außer­dem sei das Autoren- und Leser­inter­es­se viel mehr in Balance.

Eine Begeg­nung auf Augenhöhe
Der Wett­be­werb – eine Begeg­nung auf Augen­hö­he. Sie schließt auch die ein, die kei­nen Preis gewon­nen haben. Alle teil­neh­men­den Autoren sind zur Abschluss­ver­an­stal­tung ein­ge­la­den, auch Clau­dia Behrndt, 42, und Wolf­gang Weber, 61, bei­de aus Berlin.

Clau­dia Behrndt ist Wert­schät­zung und Auf­merk­sam­keit nicht gewohnt, das merkt man gleich. Ner­vös streicht sie ihren blau­en Pull­over glatt und fährt sich fah­rig durch den Pony. Die Mut­ter von zwei Kin­dern ist in einer Pfle­ge­fa­mi­lie groß gewor­den und hat meh­re­re Kli­nik­auf­ent­hal­te hin­ter sich. Vor allem aber schreibt Clau­dia lei­den­schaft­lich gern Gedich­te. Eini­ge davon hat sie bei der Jury eingereicht.

Mit dem Dich­ten hat Clau­dia mit 25 Jah­ren ange­fan­gen. Ihr lite­ra­ri­sches Vor­bild ist Hein­rich Hei­ne. “Ich schrei­be vor allem, wenn ich trau­rig bin”, erzählt sie. “Dann schrei­be ich Sät­ze auf, die mich bewe­gen, und ver­su­che, etwas zu fin­den, das sich dar­auf reimt.” Ihr Leben als Bor­der­li­ne­rin, ihre Selbst­mord­ver­su­che, ihre Ess­stö­run­gen, der Tod ihrer krebs­kran­ken Mut­ter: Alles, was sie belas­tet, ver­sucht Clau­dia rei­mend zu ord­nen und auf die­se Wei­se in den Griff zu bekom­men. Außer­dem will sie Men­schen errei­chen, die Ähn­li­ches erlebt haben wie sie selbst. Daher spricht sie offen und hat ihre Gedich­te im Selbst­ver­lag ver­öf­fent­licht, mit Kom­men­ta­ren zu ihrer per­sön­li­chen Situation.

Mut und Zuversicht
“Lügen über Lügen”, “Ein­mal Him­mel und zurück” und “Blick aus dem Abgrund” lau­ten die Titel ihrer eher düs­te­ren Gedich­te; “Die Wel­len des Lebens” ist dage­gen eines, das von Mut und Zuver­sicht erzählt:
Auf den Wel­len des Lebens / war­te ich ganz unten ver­ge­bens / auf eine Hand, die mir winkt / die mich bewahrt, dass ich nicht ertrink’.
Denn allein muss ich mich nach oben zie­hen / darf vor mir selbst nicht flie­hen. / Lang­sam zie­he ich mich nach oben / wer­de mich für jeden Schritt auch loben.
Auf den Wel­len des Lebens / ist mei­ne Mühe nie­mals ver­ge­bens. / Denn was ich tu, das ist für mich allein / Und auch ich kann es schaf­fen, ganz oben zu sein.
Schon län­ger, so erzählt Clau­dia, habe sie nun nicht mehr gedich­tet, und lächelt fast erleich­tert. Ihre Trau­rig­keit und der Druck, den sie über Jahr­zehn­te ver­spür­te, schei­nen sich schrei­bend ver­flüch­tigt zu haben. “Schrei­ben kann eine heil­sa­me Wir­kung haben”, bestä­tigt die Schreib­päd­ago­gin Kirs­ten Alers (sie­he Inter­view). “Man kann das Namen­lo­se benen­nen, und indem man es in poe­tisch auf­be­rei­tet, kann man sich davon distan­zie­ren und es even­tu­ell auch loslassen.”

Eine Stim­me fin­det Gehör
Wolf­gang Weber hat das Schrei­ben sogar zu einem neu­en Selbst­ge­fühl ver­hol­fen. Der 61-Jäh­ri­ge weiß noch auf den Tag genau, wann sei­ne Kar­rie­re als Autor anfing. Es war der 30. Juni 2008 – der Tag, an dem er eine E‑Mail abschick­te, um am ers­ten Lite­ra­tur­wett­be­werb der USE teil­zu­neh­men. “Das war der Kata­ly­sa­tor für mein Schrei­ben”, sagt er.

Eigent­lich hat­te Wolf­gang Weber Leh­rer für Erd­kun­de und Eng­lisch wer­den wol­len, doch die­ser Wunsch zer­schlug sich schon wäh­rend des Stu­di­ums. Heu­te arbei­tet er bei einem sozia­len Trä­ger in der Ver­wal­tung. Und er schreibt – vor allem über Musik, sein größ­tes Hob­by. Auch bei Webers aktu­el­lem Bei­trag geht es um Musik. Er han­delt von einem DJ namens Phoe­nix, der mit Gleich­ge­sinn­ten die Schall­plat­te wie­der auf­er­ste­hen lässt. Der Tag­traum, den Weber schil­dert, hat eine über das Sujet hin­aus gehen­de Bot­schaft. “Alles, was gut ist, kehrt irgend­wann wie­der zurück”, schreibt Weber.

Die Idee zu dem Text kam dem Hob­by-Autor beim Besuch der Aus­stel­lung “Mythos Vinyl” des Muse­ums Neu­kölln im Guts­hof Britz. Gewon­nen hat er beim dies­jäh­ri­gen Wett­be­werb genau­so wie Clau­dia Behrndt zwar nicht. Den­noch bringt ihm das Schrei­ben viel, vor allem Selbst­be­wusst­sein. Seit drei Jah­ren trägt Wolf­gang Weber sei­ne Tex­te auf offe­nen Lese­büh­nen vor, etwa in Mar­zahn auf der Büh­ne “Text­bar” oder beim “Frei­ha­fen” in der Z‑Bar in Mit­te. “Ich bin rede­ge­wand­ter gewor­den, spre­che lang­sa­mer, und die Auf­re­gung hat sich gelegt.”

“Ich habe es überstanden”
Im Hin­ter­hof in der Ora­ni­en­stra­ße ist es ruhig gewor­den. Caro­li­na Neuy, die Preis­trä­ge­rin des drit­ten Plat­zes, ist ein­ge­trof­fen. Ihr Zug aus Köln hat­te Ver­spä­tung, jetzt, mit ihr, kann die Fei­er end­lich begin­nen. Jür­gen Schnei­der, Lan­des­be­auf­trag­ter für Men­schen mit Behin­de­rung, spricht ein Gruß­wort. Anke Nuss­bü­cker, selbst Autorin und Mit­or­ga­ni­sa­to­rin des Wett­be­werbs, liest Caro­li­nas Text den etwa 60 Anwe­sen­den vor.
Ein Auszug:
(…) Am Nach­mit­tag dar­auf ver­prü­gel­te er sie in der Küche, weil sie ver­ges­sen hat­te, den Kel­ler mit Folie aus­zu­le­gen, und er am nächs­ten Tag schlach­ten woll­te. Wie in Trance zog sie sich an der Anrich­te hoch, als er davon gestürmt war, ver­harr­te dann kurz, schwer atmend, und staks­te ihm auf unsi­che­ren Füßen in den Kel­ler hin­ter­her. Dort hock­te Peter auf allen Vie­ren, flu­chend und ohne sich ihrer Anwe­sen­heit bewusst zu wer­den, wäh­rend er die Plas­tik­pla­nen auf dem Beton ver­teil­te. Unter der blan­ken, von der Decke her­ab­hän­gen­den Glüh­bir­ne sah sein glän­zend aus der Hose quel­len­der Hin­tern selbst aus wie ein Stück eines Schweins, dach­te sie zusammenhanglos.

Wäh­rend sie ihn stumm beob­ach­te­te, fuh­ren ihre Fin­ger wie auto­ma­tisch wie­der und wie­der durch ihre Haar­stop­peln, immer schnel­ler, immer hef­ti­ger. Dann fiel ihr Blick auf das Bol­zen­schuss­ge­rät, das, neben säu­ber­lich auf­ge­reih­ten Mes­sern und Aus­bein­werk­zeug, fried­lich auf einem Tape­zier­tisch lag. Ohne wei­te­re Sekun­den des Zögerns griff sie danach, trat zwei Schrit­te vor und setz­te es ihm in den Stier­na­cken, genau zwi­schen zwei Speckfalten. (…)

Im Publi­kum ist es toten­still. “Krebs” lau­tet der Titel von Caro­li­na Neuys Geschich­te, doch an was die namen­lo­se Prot­ago­nis­tin tat­säch­lich lei­det, ist ihr Mann Peter, der sie demü­tigt, schlägt und ver­ge­wal­tigt. Als ihr die Haa­re aus­fal­len und eine Fri­seu­rin ihr einen Kahl­kopf rasiert, nimmt das Miss­ver­ständ­nis sei­nen Lauf: Ihr Umfeld glaubt, sie lei­de an Krebs, und bringt ihr erst­mals Mit­ge­fühl und Bestä­ti­gung ent­ge­gen. So wil­len­los, wie die Namen­lo­se ist, klärt sie weder den Feh­ler auf noch hat sie die Kraft, etwas an ihrer Situa­ti­on zu ändern. Bis zu dem Moment im Kel­ler, in dem sie zum Bol­zen­schuss­ge­rät greift. “Ich habe es über­stan­den”, wird sie am nächs­ten Tag ihrer Kol­le­gin dop­pel­deu­tig ver­kün­den und von der Ahnungs­lo­sen herz­lich umarmt werden.

Ver­stö­rend und aufwühlend
“Vie­le Tex­te, die ein­ge­reicht wur­den, sind ver­stö­rend und auf­wüh­lend”, kom­men­tiert Jury­mit­glied Bar­ba­ra Herr­mann Caro­li­nas Bei­trag. “Aber die­ser Text ist mei­ne per­sön­li­che Num­mer eins.” Lite­ra­tur sei mehr, als den per­sön­li­chen Krank­heits­ver­lauf dar­zu­stel­len. Hier sei das The­ma der all­ge­gen­wär­ti­gen Gewalt und Wehr­lo­sig­keit dras­tisch und bewe­gend dar­ge­stellt bis hin zum plötz­li­chen Akt der Befrei­ung. “Der Leser wird zudem ein­ge­la­den, auch noch über die Zukunft zu spe­ku­lie­ren: Wird das Opfer es schaf­fen, eine neue lie­be­vol­le Bezie­hung ein­zu­ge­hen? Wie wird es mit einem schlech­ten Gewis­sen umgehen?”

Caro­li­na Neuy strahlt, als ihr eine Urkun­de und Blu­men über­reicht wer­den. “Ich fin­de es toll, dass mei­ne Geschich­te jeman­dem gefal­len hat”, sagt sie. Die 28-Jäh­ri­ge, die Fan­ta­sy und Gru­sel­ge­schich­ten liebt und zu Hau­se eine selbst ver­fass­te, 2000-sei­ti­ge Fan­ta­sy-Tri­lo­gie in der Schub­la­de hat, hat schon bei 30 Lite­ra­tur­wett­be­wer­ben mit­ge­macht, aber nun erst­mals einen Preis gewonnen.

Am All­tag der arbeits­lo­sen Bio­lo­gin wird die Aus­zeich­nung wohl nicht viel ändern. Wie immer seit Jah­ren wird Caro­li­na Neuy auch in der nächs­ten Woche wie­der für vier bis sechs Stun­den in ihre Stamm­knei­pe gehen und dort schrei­ben: “An die­sem Platz bin ich abge­lenkt und habe kei­ne Kopf­schmer­zen. Da den­ke ich nicht dran, was sonst alles schief läuft, was oft genug passiert.”

Die Per­spek­ti­ve wechseln
Auch Chris­ti­na Mey­er aus Nürn­berg, zwei­te Preis­trä­ge­rin für den Bei­trag “Auf­stand”, wird nach ihrem Besuch in Ber­lin wie­der in ihren All­tag zurück­keh­ren und das Schrei­ben wei­ter als Hob­by betrei­ben. “Ich fin­de es span­nend, die Per­spek­ti­ve zu wech­seln”, sagt die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fach­frau. So wie in ihrer Geschich­te. Ganz anders als sie selbst hat sich ihre Prot­ago­nis­tin Sabi­ne genüg­sam in einem mono­to­nen Leben ein­ge­rich­tet. Und doch: Der Leser ent­wi­ckelt Respekt für die “graue Maus”. Er erfährt im Lauf der Geschich­te, dass Sabi­ne einen Umgang mit ihrem Schick­sal gefun­den hat, indem sie gelernt hat, für sich selbst einzustehen.

Die Preis­trä­ge­rin des ers­ten Plat­zes, Julia Ker­se­baum, konn­te zu dem Fest­akt nicht erschei­nen. An ihrem Text mit dem Titel “Hin­ter hohen Mau­ern” über einen Kli­nik­auf­ent­halt lob­te die Jury vor allem die lako­ni­sche Spra­che und die radi­ka­le Sub­jek­ti­vi­tät. Und Tor­ben, der sym­pa­thi­sche jun­ge Mann aus Nord­deutsch­land? Einen Preis erhal­ten hat er nicht, und nach Ber­lin konn­te er auch nicht kom­men. Die Zeit, das Geld, von allem gab es zu wenig, sagt er. Viel­leicht war aber auch alles zu viel für ihn. Tor­ben hofft, dass sein Text in der Antho­lo­gie erscheint, die die USE aus allen Bei­trä­gen erstellt. Gewon­nen hat er durch sein Schrei­ben in jedem Fall – an Per­spek­ti­ven und an Mut, sein Leben eigen­hän­dig und krea­tiv zu gestalten.

Mit­ar­beit: Fabi­en­ne Demeulenaere

Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung von Frau Fricke

04.11.2014

Literaturwettbewerb „Wie Phönix aus der Asche?“ Preisträgerinnen ausgezeichnet!

USE

Zum Lite­ra­tur­wett­be­werb „Wie Phö­nix aus der Asche?“ gin­gen bei der USE gGmbH über 200 Ein­sen­dun­gen ein.
Die Jury — bestehend aus Bär­bel Kläss­ner (Schrift­stel­le­rin, vor allem Lyrik, u.a. 2013 Harald-Ger­lach-Sti­pen­dia­tin), Bar­ba­ra Herr­mann (Autorin und Sprach­leh­re­rin) und J. T.A. Weg­berg (Schrift­stel­ler und Lek­tor, ers­te­res u.a. bei Rowohlt) – hat die Preis­trä­ger ausgewählt.Auf der Preis­ver­lei­hung, die im Rah­men der Woche der see­li­schen Gesund­heit, am Frei­tag, den 17. Okto­ber 2014 statt­fand, wur­den die drei Preis­trä­ge­rin­nen bekannt gegeben:

1. Platz: „Hin­ter hohen Mau­ern“ von Julia Kersebaum 
Den Bei­trag fin­den Sie hier: pdf

Aus­zug aus der Begrün­dung des Juro­ren J.T.A. Wegberg:
„Berührt hat mich die lako­ni­sche, schnör­kel­lo­se Spra­che, mit der ein Ich-Erzäh­ler Ereig­nis­se schil­dert, für die den meis­ten von uns die Wor­te feh­len. Unge­wöhn­lich fand ich die linea­re, vor­wärts­drän­gen­de Erzähl­wei­se, die vie­les aus­spart und doch alles vermittelt….Der Text for­dert unse­re Empa­thie her­aus, er gibt uns die Chan­ce, in den Kopf eines ande­ren Men­schen zu klet­tern und die Welt durch sei­ne Augen zu sehen, er lässt uns die Gefüh­le eines ande­ren emp­fin­den und sei­ne Gedan­ken den­ken, er erzählt kei­ne Geschich­te, son­dern macht die Ereig­nis­se zu unse­rem eige­nen Erle­ben – und das alles auf hohem lite­ra­ri­schen Niveau.“

2. Platz: „Auf­stand“ von Chris­ti­na Meyer
Den Bei­trag fin­den Sie hier: pdf

Aus­zug aus der Begrün­dung der Juro­rin Bär­bel Klässener:
„Das im Wett­be­werbs­auf­ruf mit­for­mu­lier­te The­ma Abschied und Ver­lust, hier der all­mäh­li­che wie schmerz­li­che Abschied vom Vater, ist sehr gut umge­setzt. Es mag beim ers­ten Lesen oder Hören anmu­ten, als wäre der Text “ein­fach her­un­ter geschrie­ben”, aber beim genau­en Anse­hen mer­ke ich: Er ist durch­ge­stal­tet, lite­ra­risch ver­dich­tet, aus­ge­stan­den. Mich hat der Text tief beeindruckt.“

3. Platz: „Krebs“ von Caro­li­na Neuy
Den Bei­trag fin­den Sie hier: pdf

Aus­zug aus der Begrün­dung der Juro­rin Bar­ba­ra Herrmann:„Der Titel des Wett­be­werbs „Wie Phö­nix aus der Asche?“ reg­te dazu an, per­sön­li­che Erfah­run­gen mit einer psy­chi­schen Krise/Erkrankung und der Bewäl­ti­gung die­ser Kri­se zu beschrei­ben. Lite­ra­tur ist jedoch mehr, als einen per­sön­li­chen Krank­heits­ver­lauf zu schil­dern: der Protagonist/die Prot­ago­nis­tin möch­te ein Ziel errei­chen (sich aus einer Not­la­ge befrei­en) und muss auf dem Weg dort­hin schwie­ri­ge Hin­der­nis­se über­win­den. Am Ende steht die Fra­ge: Schafft er/sie es? und die Ant­wort ist: ja, nein oder (wie oft in der moder­nen Lite­ra­tur) vielleicht.M.E. erfüllt der Bei­trag „Krebs“ am ehes­ten die­se Kri­te­ri­en: die Prot­ago­nis­tin ist über einen lan­gen Zeit­raum Opfer häus­li­cher Gewalt und schlim­mer Demü­ti­gun­gen durch ihren Mann, auf die sie psy­cho­so­ma­tisch reagiert, sich aber nicht wehrt. …Hier wird eine Geschich­te erzählt, die den Leser auch noch ein­lädt, über ihre Zukunft zu spe­ku­lie­ren: Wird sie es schaf­fen, trotz ihrer schlech­ten Erfah­run­gen, eine lie­be­vol­le Bezie­hung mit einem ande­ren Mann auf­zu­bau­en? …“Mit dem Wett­be­werb, der unter der Schirm­herr­schaft von Kon­stan­tin Wecker stand, rich­te­te sich die USE gGmbH an Men­schen mit Psych­ia­trie-Erfah­rung. Die Bei­trä­ge zum The­ma „Wie Phö­nix aus der Asche?“ kreis­ten um psy­chi­sche Erkran­kun­gen und Beein­träch­ti­gun­gen, um Kri­sen und deren Bewäl­ti­gung. Auch aus die­sem Lite­ra­tur­wett­be­werb wird wie­der eine Antho­lo­gie ent­ste­hen, in den eini­ge der Bei­trä­ge zusam­men­ge­fasst wer­den. Sie soll im Herbst 2015 erscheinen.

Bild 1: Die Betei­lig­ten des Wett­be­werbs – Preis­trä­ge­rin­nen, Juro­ren und Organisatoren
Bild 2: Die Preis­trä­ge­rin des 2.Platzes Chris­ti­na Meyer
Bild 3: Die Betei­lig­ten des Wett­be­werbs – Preis­trä­ge­rin­nen, Juro­ren und Organisatoren

27.10.2014

Preisverleihung zum Literaturwettbewerb „Wie Phönix aus der Asche?

Zum Lite­ra­tur­wett­be­werb „Wie Phö­nix aus der Asche?“ gin­gen bei der USE gGmbH über 200 Ein­sen­dun­gen ein.
Die Jury — bestehend aus Bär­bel Kläss­ner (Schrift­stel­le­rin, vor allem Lyrik, u.a. 2013 Harald-Ger­lach-Sti­pen­dia­tin), Bar­ba­ra Herr­mann (Autorin und Sprach­leh­re­rin) und J. T.A. Weg­berg (Schrift­stel­ler und Lek­tor, ers­te­res u.a. bei Rowohlt) – hat die Preis­trä­ger ausgewählt.

Auf der Preis­ver­lei­hung, die im Rah­men der Woche der see­li­schen Gesund­heit, am Frei­tag, den 17. Okto­ber 2014 um 18 Uhr im gro­ßen Saal in der DIM26, Ora­ni­en­stra­ße 26, 10999 Ber­lin statt­fin­det, wer­den die Preis­trä­ger bekannt gegeben.

Mit dem Wett­be­werb, der unter der Schirm­herr­schaft von Kon­stan­tin Wecker steht, rich­te­te sich die USE gGmbH an Men­schen mit Psychiatrie-Erfahrung.

Die Bei­trä­ge zum The­ma „Wie Phö­nix aus der Asche?“ krei­sen um psy­chi­sche Erkran­kun­gen und Beein­träch­ti­gun­gen, um Kri­sen und deren Bewältigung.

Wenn Sie an der Preis­ver­lei­hung teil­neh­men möch­ten, mel­den Sie sich bit­te unter literaturwettbewerb(at)u‑s-e.org oder tele­fo­nisch unter 03049 77 84–59 an.

01.10.2014

STERNENFISCHER informiert: Spaten statt Aktenordner, Verwaltung engagiert sich

USE

STERNENFISCHER PRESSEMITTEILUNG vom 15.09.2014Teamentwicklung mal anders: Ers­ter Social Day von Füh­rungs­kräf­ten des Bezirks­am­tes Treptow-Köpenick

Am 03.09.2014 tra­fen sich sie­ben lei­ten­de Mit­ar­bei­ter/-innen des Bezirks­am­tes Trep­tow-Köpe­nick in Köpe­nick, um im Rah­men des Füh­rungs­kräf­te­pro­gram­mes Kom­pe­tenz­Plus gemein­sam Gutes zu tun. Sie spen­de­ten ihre Zeit, ihren Team­geist und ihre Kraft der Kita Fin­de­fuchs in der Lin­den­stra­ße in Köpe­nick. Hier gru­ben sie den Gar­ten der Ein­rich­tung um und ver­leg­ten Roll­ra­sen. Als Dan­ke­schön für die­se Spen­de orga­ni­sier­te die Lei­te­rin der Kita ein gemein­sa­mes Mit­tags­es­sen mit den Kindern.

Das Pro­gramm Kom­pe­tenz­PLUS ist ein Ange­bot der Ber­li­ner Ver­wal­tungs­aka­de­mie, die sich damit in Zusam­men­ar­beit mit dem jewei­li­gen Bezirks­amt an (ange­hen­de) Füh­rungs­kräf­te rich­tet. Bei der Ver­mitt­lung des Social Days haben Ver­wal­tungs­aka­de­mie und Bezirks­amt Trep­tow-Köpe­nick mit dem STERNENFISCHER Frei­wil­li­gen­zen­trum Trep­tow-Köpe­nick zusam­men­ge­ar­bei­tet. Die STERNENFISCHER ver­mit­teln pas­sen­de Part­ner für Social Days an inter­es­sier­te Teams, die gemein­sam im Enga­ge­ment über den Tel­ler­rand schau­en möch­ten. Für STERNENFISCHER war es die ers­te Ver­mitt­lung eines gemein­nüt­zi­gen Part­ners an Ver­tre­ter/-innen der öffent­li­chen Ver­wal­tung. „Sozia­le Arbeits­ein­sät­ze von Fir­men lie­gen im Trend.“, so Ste­fa­nie Wind, Lei­te­rin der STERNENFISCHER. „Sie heben den Team­geist, indem sie die posi­ti­ve Erfah­rung gene­rie­ren, gemein­sam etwas Nach­hal­ti­ges zu schaf­fen.“ Davon wür­den, so Wind wei­ter, nicht nur die gemein­nüt­zi­gen Ein­satz­stel­len pro­fi­tie­ren, son­dern vor allem auch die betei­lig­ten Teams.
Foto © Man­ja Harm, zur Ver­wen­dung freigegeben

Die STERNENFISCHER sind eine Ein­rich­tung zur För­de­rung von Enga­ge­ment in Ber­lin Süd­ost. Über 300 Mög­lich­kei­ten eines Enga­ge­ments war­ten auf inter­es­sier­te Zeit­spen­der/-innen. Gute Men­schen und Geschich­ten fin­den Sie auch auf www.sternenfischer.org.

Kon­takt:
Ste­fa­nie Wind,
stefanie.wind(at)sternenfischer.org,
Tele­fon 03023362998, 01726328738

18.09.2014

Interkulturelle Begegnungen, Kiezverschönerungen, 945 Schokocrossis für den guten Zweck — Engagierte Tage im Berliner Südosten waren Erfolg

Sternenfischer

PRESSEMITTEILUNG vom 16.09.2014
Inter­kul­tu­rel­le Begeg­nun­gen, Kiez­ver­schö­ne­run­gen, 945 Scho­ko­crossis für den guten Zweck — Enga­gier­te Tage im Ber­li­ner Süd­os­ten waren Erfolg.

Am Frei­tag, 12.09.2014 und Sams­tag, 13.09.2014 fan­den die Trep­tow-Köpe­ni­cker Frei­wil­li­gen­ta­ge 2014 statt. Ines Fei­er­abend, stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin des Bezirks und Schirm­her­rin der Tage, eröff­ne­te bei der Akti­on „Mit bun­ten Blu­men­grü­ßen Freu­de schen­ken“ auf dem Markt­platz Fried­richs­ha­gen die enga­gier­ten Tage.

Die Frei­wil­li­gen­ta­ge luden zum Enga­ge­ment auf Pro­be ein. Fein­schme­cker, Gar­ten­lieb­ha­ber, Hand­wer­ker, Künst­ler, Samm­ler, Beglei­ter, Fei­er­lus­ti­ge — für jeden Geschmack war bei den ins­ge­samt 23 Mit­mach­ak­tio­nen etwas dabei. STERNENFISCHER koor­di­nier­te die Akti­vi­tä­ten und über­nahm die über­grei­fen­de Öffent­lich­keits­ar­beit. Allein über die Web­site der STERNENFISCHER mel­de­ten sich 95 Per­so­nen an, wei­te­re über 300 waren vor Ort aktiv. Eini­ge der Mit­mach­ak­tio­nen waren schnell ausgebucht.
So war die Akti­on des Inter­kul­tu­rel­len Gar­ten in Köpe­nick gut besucht. Die Hel­fer/-innen – unter ihnen auch Flücht­lin­ge – gestal­te­ten gemein­sam den Gar­ten. Die Frei­wil­li­gen im Senio­ren­zen­trum Bethel fer­tig­ten 945 Scho­ko­crossis und spen­de­ten die­se u.a. der Aus­ga­be­stel­le von „Laib und See­le.“ Beim Ver­ein Zeit­fluss e. V. bau­ten 20 frei­wil­li­ge Hel­fer/-innen Holz­häu­ser und sahen am Ende der Akti­on nach­hal­ti­ge Ergeb­nis­se ihres Enga­ge­ments. Die Atmo­sphä­re des Mit­ein­an­ders wur­de auch bei der zen­tra­len Mit­mach­ak­ti­on „Mit bun­ten Blu­men­grü­ßen Freu­de schen­ken“ deut­lich. Jung und Alt, Anwoh­ner, Pas­san­ten, Ver­tre­ter aus Poli­tik und Ver­wal­tung gestal­te­ten gemein­sam mit Ines Fei­er­abend bun­te Blu­men­sträu­ße. Dass sich jeder im Enga­ge­ment aus­pro­bie­ren kön­ne, so Ines Fei­er­abend, sei der gro­ße Vor­teil der Frei­wil­li­gen­ta­ge. Jeder, der dau­er­haft aktiv wer­den möch­te, habe mit STERNENFISCHER eine kom­pe­ten­te Anlaufstelle.

FOTOS zu Ver­wen­dung frei­ge­ge­ben „Ines Fei­er­abend ver­schenkt den ers­ten Strauß“ © Regi­nald Gramatté

Die STERNENFISCHER sind eine Ein­rich­tung zur För­de­rung von Enga­ge­ment in Ber­lin Süd­ost. Über 300 Mög­lich­kei­ten eines Enga­ge­ments war­ten auf inter­es­sier­te Zeit­spen­der/-innen. Gute Men­schen und Geschich­ten fin­den Sie auch auf www.sternenfischer.org.

Kon­takt:
Ste­fa­nie Wind,
stefanie.wind(at)sternenfischer.org,
Tele­fon 03023362998, 01726328738

18.09.2014