Lassen Sie sich unverbindlich beraten und machen sich selbst vor Ort einen ersten Eindruck! Sie brauchen sich nicht vorher anzumelden. (Öffnungszeiten stehen über den Adressen — siehe unten )
Bereits zum elften Mal präsentiert sich die USE gGmbH auf der Werkstätten:Messe in Nürnberg. Der Berliner Platz, auf dem sich die 16 Werkstätten für behinderte Menschen aus Berlin versammeln, bildet wieder ein Highlight der Messe. Die USE wiederum setzt hier mit dem Modellbau einen Hingucker: Eine detailgetreu nachgebaute Berliner Tram im Maßstab von 1:25 lässt sich per Fahrrad-Antrieb in Fahrt bringen. Mit dem Modellbau, der sowohl für Kunden aus der Wirtschaft als auch als Berufsfeld für behinderte Menschen attraktiv ist, zeigt die USE, wie eine inklusive Arbeitswelt aussehen kann.
Mit Kreativität und Kompetenz entwickelt die USE gGmbH Angebote, mit denen behinderte und benachteiligte Menschen eine individuell passende Struktur finden, durch die sie Teil der Gemeinschaft und der Arbeitswelt sein können. Die Palette reicht von tagesstrukturierenden Angeboten bis hin zu begleiteten Arbeitsplätzen (zum Teil im Rahmen von Jobcoaching) auf dem ersten Arbeitsmarkt – immer vor dem Hintergrund, dass Arbeit eine sinnstiftende und stabilisierende Funktion hat und dass jede und jeder einen Beitrag leisten kann. Das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen prägt und gestaltet unseren Arbeitsalltag.
Normalerweise ist das Berliner Olympiastadion ein gewohntes Terrain für Uwe Blanke. Der USE-Beschäftigte aus dem DIM-Laden-Café kennt die Wege als Hertha-Fan in- und auswendig. Doch heute kommt er ins Grübeln. Wo ist denn hier der Mitarbeitereingang?
Dass er heute in anderer Mission unterwegs ist, verdankt er dem Schichtwechsel. Für einen Tag schlüpft er in die Rolle des Mitarbeiters – heute für Hertha BSC beim Bundesligaspiel gegen Mainz 05.
Sonnenschein begrüßt auch die weiteren elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Samstagmittag. Um die Gruppe herum wuseln schon viele dunkel gekleidete Mitarbeitende, die in den nächsten Stunden in diversen Einsatzbereichen unterstützen werden.
Die ausgelosten Beschäftigten der USE werden nach Erhalt ihrer Arbeitskarte von Hertha-Mitarbeiterin Sandra Röder in die endlosen Katakomben des Stadions geführt. Zunächst gibt es eine kleine Erfrischung und ein paar einleitende Worte. Doch schon schnell wartet das erste Highlight auf die sichtlich begeisterten Schichtwechsler: ein Rundgang bis ins Innere des Stadions. Durch das Marathontor geht es über die blaue 100m-Weltrekord-Laufbahn bis hin in die Coaching-Zone, in der Sandro Schwarz als Hertha-Trainer seine Mannschaft nach vorne peitscht. Selbst das Sitzen auf der Spielerbank ist heute erlaubt und lässt die Handykameras hundertfach aufblitzen.
Über den Spielertunnel geht es durch die verwinkelten Gänge zurück in den Aufenthaltsraum. Durchatmen. Dabei hat der Arbeitseinsatz noch gar nicht begonnen.
Nun werden zwei Gruppen eingeteilt. Eine Hälfte unterstützt den Ordnungsdienst beim Ticketscannen und die Gäste beim Finden des richtigen Blockes. Die andere Hälfte ist im VIP-Bereich tätig, begrüßt die Anwesenden und hilft bei der Platzzuweisung. Uwe Blanke steht vor Block A. Die zahlreichen Kinder verraten: es ist der Familienblock. Schwer zu sagen, wer mehr strahlt. Die Kinder voller Vorfreude auf das Erlebnis Stadion oder Uwe Blanke voller Begeisterung für die Verantwortung und Einblicke an diesem Tag?!
Mit Spielbeginn ist für alle Schicht beim Schichtwechsel. Als Dank für den Einsatz spendiert Hertha Giveaway-Beutel und Urkunden. Mit einem Lunchpaket geht es nun auf die Tribüne, um die Blauweiße Hertha anzufeuern.
Dass sogar Hertha-Präsident Kay Bernstein einem Teil der Gruppe über den Weg läuft und sich bereitwillig den Fotowünschen stellt, ist die Krönung des ereignisreichen Tages.
„Ich bin einfach nur geflasht. Ich hätte nie gedacht, was alles hinter so einem Spiel steckt. Es war eine absolute Bereicherung diese Erfahrung gemacht zu haben und wird unvergessen bleiben“, ist sich USE-Frauenbeauftragte Jenny Schmidt sicher.
Die Fußballmannschaft der USE hat in der Charlottenburger Sömmeringhalle für eine echte Überraschung gesorgt. Bei der diesjährigen Hallenrunde der höchsten Spielklasse gelang dem ersatzgeschwächtem Team ein rundum gelungener Auftritt und der verdiente Turniersieg.
Zum Auftakt setzte sich das Team um Kapitän Kemal Tezel mit 2:1 gegen Midria II durch. Es folgte ein souveräner 2:0‑Erfolg gegen die SG Handicap, bei dem Tom Schepers sein Tordebut feiern konnte. Zum Abschluss der Gruppenphase wartete mit der SG Handicap Steglitz der stärkste Gegner. Dabei ging es packend zur Sache. Nach frühem Rückstand gelangen Feyzi Davran und Hasan Bektas zwei Tore zur Führung. Diese wurde tapfer verteidigt ehe kurz vor Schluss doch noch der Ausgleich fiel.
Dass es im Hallenfußball manchmal auf Sekunden ankommt, zeigte sich im Halbfinale der BWB gegen die SG Handicap Steglitz. Lange führte die BWB als Favorit ehe das 1:1 fiel. Als sich alle innerlich schon auf das Siebenmeterschießen eingestellt hatten, geschah das Unvorstellbare. Ein vermeintlich einfacher Pass im Aufbauspiel landete beim gegnerischen Stürmer. Dieser bedankte sich und schob fünf Sekunden vor der Schlusssirene zum umjubelten 2:1‑Erfolg ein.
Somit kam es für die USE im Finale erneut zum Duell mit der SG Handicap Steglitz. Ob es dem von der zweiten Mannschaften unterstützten Team wieder gelingen sollte, nicht zu verlieren? Von Anfang an, schafften es die vier Feldspieler kompakt zu stehen und clever zu verteidigen. Der Gegner kam in der Folge kaum zu Torabschlüssen. Und wenn doch mal ein Ball auf das Tor kam, war es Christoph Geister, der sein Können unter Beweis stellte. Gegen Ende der 11 Spielminuten lagen die besseren Chancen sogar bei der USE, die den Sieg knapp verpasste. So musste der Turniersieg im Siebenmeterschießen ermittelt werden.
Fünf Schützen jeder Mannschaft traten dem jeweils gegnerischen Torhüter gegenüber. Nachdem der erste USE-Schütz vergab, legte sich Torwart Christoph den Ball selbst auf den Punkt und vollstreckte eiskalt. Im Anschluss hielt er zwei Siebenmeter und ließ die USE-Mannschaft jubeln.
Mit diesem Erfolg hatte niemand gerechnet. Umso größer war der anschließende Jubel in der Halle und Umkleidekabine. „Ich bin echt stolz auf euch“ fasste Keeper Christoph Geister folgerichtig zusammen.
Die glücklichen Gewinner der USE Sowas e.V.
Fussball VERBANDSLIGA-HALLENPOKAL
Fussball VERBANDSLIGA-HALLENPOKAL
Fussball VERBANDSLIGA-HALLENPOKAL
Fussball VERBANDSLIGA-HALLENPOKAL
Übergabe des Siegerpokals durch BSB-Vizepräsident Stefan Schenck
Die Mannschaft der USE Sowas e.V.
Weiter geht es am Samstag, den 1. April mit dem Auftakt der Rückrunde auf dem Gelände des Olympia-Sportparks.
Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) wird immer wieder vorgeworfen, sie seien eine Einbahnstraße. Wer einmal in einer Werkstatt begonnen habe, käme nicht mehr heraus. Die Realität sieht oft anders und komplexer aus. Viele Werkstätten haben eine eigene Abteilung, die sich darum kümmert, Beschäftigte auf den allgemeinen Arbeitsmarkt überzuleiten. So auch bei der USE: Das Team Übergangsmanagement begleitet und vermittelt Werkstatt-Beschäftigte in Unternehmen. Oder findet gemeinsam mit ihnen andere erfolgreiche Wege. Ein Beispiel dafür ist Katja Nickel.
So wie bei vielen Menschen mit einer psychischen Einschränkung warf die Diplom-Mediengestalterin eine schwere Erkrankung aus der Bahn. Über eine von der Agentur für Arbeit empfohlene berufliche Rehabilitation im Berufsbildungsbereich der USE gGmbH konnte sie sich wieder stabilisieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss versuchte sie es mit einem Praktikum auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Leider ohne bleibenden Erfolg, dem Unternehmer war es zu riskant, sie fest einzustellen – auch trotz staatlicher Förderungen.
Enttäuschende Erfahrungen
Katja Nickel war danach froh, in den Arbeitsbereich der Werkstatt wechseln zu können. Nach gut vier Jahren wagte sie ein weiteres Praktikum, diesmal bei einem sozialen Verein. Auch hier scheiterte eine Übernahme, diesmal am Geld. Die Entlohnung auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz konnte der Verein sich nicht leisten. Das Modell des betriebsintegrierten Arbeitsplatzes – dabei arbeitet der Beschäftigte in einem Unternehmen, wird aber von der Werkstatt weiterhin begleitet und in Krisen aufgefangen — fand Katja Nickel ideal für sich und gab ihr Sicherheit. Sie weiß, dass sie bei zu viel Stress und Druck schneller ausfällt als nicht vorbelastete Menschen. Dennoch möchte sie einer sinnvollen, ihrer Profession entsprechenden Aufgabe nachgehen – auch wenn sie weiß, dass gerade in der Mediengestaltung der Stress mitunter sehr hoch sein kann. „Ich versuche das Maximale aus meiner Situation herauszuholen, um ein glückliches, gesundheitlich stabiles Leben zu führen, ohne meine (Belastungs-) Grenzen zu übertreten.“, so die alleinerziehende Mutter.
Unterstützend und erfolgreich vermittelt
Nach ihrer Elternzeit freute sie sich deswegen über die Möglichkeit eines betriebsintegrierten Arbeitsplatzes bei der Bildung Arbeit und Soziales (BUS) gGmbH. Begleitet mit Job-Coaching durch das Übergangsmanagement der USE konnte sie hier gut ankommen. So gut, dass sie sich eine Fortbildung im Online-Marketing zutraute. Auch hier beriet sie das Übergangsmanagement, in dem es ihr einen Wechsel vorschlug – diesmal in das Team der Unternehmenskommunikation des Unionhilfswerks. Hier wäre eine derartige Fortbildung möglich und die Ergebnisse danach auch umsetzbar. Der erste Step war dort ein Praktikum. Katja Nickel fühlte sich gleich so wohl, dass sie im Dezember 2022 dorthin wechselte und ihre IHK-zertifizierte Fortbildung begann. Katja Nickel sagt rückblickend: „Diese Form der Teilhabe ist für mich genau richtig. Um gut arbeiten zu können, brauche ich (noch) dieses Netz.“